Vierte Impfung verhindert keine Ansteckung mit Omikron

Vierte Impfung AdobeStock 494426634 janvier Bild: AdobeStock, Urheber: janvier

Tausende von Gesundheitsfachleuten in Israel erhielten bereits einen zweiten Booster. Schon eine Woche nach der Auffrischung waren die Antikörper deutlich angestiegen und erreichten Konzentrationen wie nach der ersten Auffrischungsimpfung. Neutralisationstests zeigten jedoch, dass die Wirkung gegen die dominierende Omikron-Variante viel schwächer war als gegen das ursprüngliche Virus.

Auch die klinische Schutzwirkung war deutlich schwächer. Ansteckungen konnte eine vierte Dosis gar nicht mehr verhindern. Lediglich ein gewisser Schutz gegen symptomatische Erkrankungen war noch nachweisbar. Selbst wenn jemand nur geringe Symptome hatte, war die Viruslast im Rachen so hoch, dass er trotz der Impfung das Virus auch an andere weitergeben kann.

Keine generelle Impfempfehlung

Dass eine vierte Dosis eine solch enttäuschende Wirkung hat, wird der Impfkommission noch gehörig Kopfzerbrechen bereiten. Das grosse Fragezeichen wird sein, was im Herbst geschieht, ob und welche neuen Varianten kommen und ob bald ein angepasster Omikron-spezifischer Impfstoff erhältlich sein wird.

Zurzeit sieht es nicht nach einer generellen Empfehlung für eine vierte Impfung aus, zumal sich vor Omikron niemand verstecken kann. Die Durchseuchung läuft auf Hochtouren. Jede Woche infizieren sich rund zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung mit Omikron. Das hinterlässt für den Herbst eine robuste Immunität, die zwar nicht vor Reinfektionen, aber wenigstens vor schweren Verläufen schützt.

Das Virus sorgt für einen natürlichen Booster

Das Virus wird sich in Zukunft vor allem saisonal verbreiten und dann jeden Winter als eine Art natürlicher Booster das Immunsystem auffrischen und uns so selbst vor neuen, pathogeneren Mutationen schützen.

Einzig bei Menschen aus Risikogruppen, insbesondere bei solchen mit geschwächtem Immunsystem, sind in Zukunft regelmässige Booster notwendig. Ersten Studien zufolge profitieren solche Patienten erheblich von einer vierten Impfung. Idealerweise mit einem angepassten Vakzin in Verbindung mit der Grippeimpfung.