Vor dem Kofferpacken impfen

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Damit aus der Traumreise kein Albtraum wird: Die Impf- und Reiseberatung kann Leben retten.

Gelbfieber, Tollwut, Malaria, Hepatitis A. Wer sich damit ansteckt, dem droht echte Gefahr, zum Teil Lebensgefahr. Dr. Franziska Marti, Oberärztin in der Klinik für Infektiologie am Kantonsspital Aarau, warnt: «Das Hepatitis-A-Virus verursacht schwere Leberentzündungen. Malaria kann das Gehirn befallen und tödlich sein. Tollwut, einmal ausgebrochen, führt praktisch immer zum Tod, Gelbfieber in 20 bis 50 Prozent der schweren Fälle.»

Der Lichtblick: Man kann sich schützen durch rechtzeitiges Impfen oder – im Fall von Malaria – durch Mückenschutz und Medikamente, die je nach Destination prophylaktisch oder als Notfalltherapie eingenommen werden. Viel zu wenige Schweizerinnen und Schweizer kümmern sich um ihren Impfstatus. Dr. Marti: «Wer ferne oder exotische Länder besucht, vergisst oft, wirksame Massnahmen gegen die ansteckenden Krankheiten zu ergreifen, wahrscheinlich, weil er oder sie sich keiner Gefahr bewusst ist.»

Gegen welche Krankheiten soll man sich impfen? Dr. Marti: «Wer in die tropischen Gebiete Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas aufbricht, sollte sich gegen Gelbfieber impfen lassen; je nach Land ist die Impfung obligatorisch. Auch diese Impfung bieten wir bei uns an. Die Hepatitis-A-Vorsorge ist bei jeder Reise in Entwicklungsländer ein absolutes Muss. Eine Tollwutimpfung ist bei mehrmonatigen Reisen angezeigt, wenn die Route durch Gefahrengebiete geht. Sie braucht eine Vorlaufzeit von einem Monat. Drei Impfungen müssen in dieser Zeit gemacht werden, damit der Schutz für die Reise komplett ist. Spätestens vier bis sechs Wochen vor Reiseantritt sollte die Reiseberatung erfolgen, damit alle Impfungen durchgeführt werden können und sich der Impfschutz aufbaut.»

Die Aarauer Oberärztin hat weitere Gefahren auf ihrer Liste: «Auch Aids und Syphilis sind nicht ausgerottet. Sexuelle Abenteuer ohne Kondome sind weltweit nicht zu empfehlen, in HIV-Endemiegebieten wie in Kenia oder Thailand ist das Risiko noch grösser. Man sieht es den Infizierten nicht an, dass sie krank sind.» Dr. Marti rät, Kondome aus der Schweiz mitzunehmen, weil diese geprüft sind. Oft vergessen, aber nicht unwesentlich: Die grösste Gefahr lauert für Reisende bei Unfällen im Strassenverkehr. «Wir raten jedem, auf Motorrädern und Velos auch im Ausland einen Helm zu tragen.»

Selbst Schweizerinnen und Schweizer, die nicht reisen und am liebsten in der Heimat bleiben, sollten ihren Impfstatus gelegentlich überprüfen lassen. Einige Krankheitserreger sitzen überall. Impfungen gegen Starrkrampf und das FSME-Virus, das Hirnhautentzündung auslösen kann, sind im Inland aktuell.

Rechtzeitig dran denken

Das Kantonsspital Aarau am Bahnhof bietet eine Reiseberatung an. Was muss beachtet werden, wenn man in dieses oder jenes Land fliegt? Welche Vorsorgemassnahmen sind zu ergreifen und welche Impfungen sind vorgeschrieben oder empfehlenswert? Dr. Franziska Marti: «Die Beratung ist für alle, die unsicher sind, ob ihr Impfschutz noch aktuell ist. Oder aber für solche, die sich auf eine Reise in ferne Länder vorbereiten und über gesundheitliche Gefahren aufgeklärt werden wollen. Leider wird heute vor allem über mögliche Nebenwirkungen von Impfungen diskutiert. Der eigentliche Sinn einer Impfung besteht aber im Gesundbleiben, und genau darum geht es uns.» Der Blick ins Impfbüchlein zeigt, wo allfällige Impflücken bestehen, nicht nur für Reisewillige. Alle Impfungen können gleich vor Ort gemacht werden, auch gegen Gelbfieber. Dr. Marti: «Bitte beachten Sie, dass die Beratung spätestens vier bis sechs Wochen vor Reiseantritt stattfinden sollte, da gewisse Impfungen mehrmals gemacht werden müssen.»