Eigentlich weiss jeder, auf welche Dinge er besser verzichten sollte und wie eine gesunde Ernährung aussieht. Und dennoch ist es nicht einfach, das Gewicht zu halten und schon gar nicht abzunehmen. Man nimmt sich vor, keine Schokolade mehr zu essen und tut es trotzdem. Der Grund: Unser Essverhalten ist hochemotional. Essen ist etwas sehr Intimes und stark mit unseren tiefsten Gewohnheiten verbunden.
Die Sorgen vergessen
Vieles von dem, was wir täglich zu uns nehmen, brauchen wir eigentlich gar nicht. Das gilt besonders für Schokolade, Süssigkeiten vom Beck, Eiskaffee, Eistee, Cola und so weiter. Auch Starbucks-Besuche sind eine rein emotionale Angelegenheit und haben nichts damit zu tun, was der Körper an Nährstoffen benötigt.
Haben Sie sich mit einem Freund oder einer Freundin getroffen und nur über Erfreuliches gesprochen? Wahrscheinlich nicht. In der Regel erzählen wir von unseren Sorgen. Dazu essen wir ein Stück Kuchen und trinken einen Chai-Latte. So können wir die negativen Gefühle des Erzählten mit den positiven Gefühlen des Essens und Trinkens kompensieren.
Essen als Problemlöser
Wir Menschen haben ständig Probleme. Im Beruf, in der Beziehung oder auch nur bei der Frage, wie und wo wir die nächsten Ferien verbringen sollen. Diese Probleme lösen Emotionen aus wie Druck, Stress, Angst, Unzufriedenheit und Nervosität. Also brauchen wir Problemlöser. Das Essen scheint geradezu ideal zu sein.
Weshalb ist Schokolade essen emotionales Glück? Man liest immer wieder, dass beim Genuss von Schokolade Glückshormone ausgeschüttet werden. Das stimmt so nicht. Wir müssten zwei Kilo Schokolade essen, damit dies wirklich in relevantem Ausmass geschieht. Die Glückshormone werden produziert, weil wir gelernt haben: Schokolade essen macht glücklich. Und die Werbung bestätigt das jeden Tag.
Emotionale Balance
Viele Zusammenhänge zwischen Gefühlen und Lebensmittel sind erlernt. Den Wenigsten schmeckt die erste Cola oder das erste Glas Wein. Erst im Verlaufe der Zeit lernen wir, die Flüssigkeit mit einem Glücksgefühl zu verknüpfen.
Bei all dem Unerfreulichen, das uns ständig begegnet, ist es völlig normal, dass wir nicht auf die täglichen Glücksmacher verzichten möchten. Es ist wichtig, etwas zu haben, mit dem wir das Negative ausgleichen können. Lebensmittel haben ein paar Vorteile, die emotionale Balance zu halten. Sie sind rasch verfügbar, sie sind billig, wir wissen, dass sie ihre Wirkung nicht verfehlen.
Nur mit guter Laune
Wie kommen wir nun zum Wunschgewicht? Nur mit guter Laune. Wenn man abnehmen will, verzichtet man nicht nur auf gewisse Lebensmittel, sondern auch auf viele gute Gefühle beim Essen. Wenn man Gewicht verlieren und den ungesunden Dingen entsagen möchte, schlägt das automatisch auf die Stimmung. Dies ist der Grund, wieso viele Menschen während einer Diät schlecht drauf sind.
Kann man die unerfreulichen Erlebnisse nicht mit etwas Positivem kompensieren, wird man buchstäblich von ihnen überrollt. Das führt zu innerer Unruhe, Unzufriedenheit. Und Kraftlosigkeit. Kein Wunder, halten viele eine Diät nicht lange durch oder hauen über die Stränge, wenn die Diät vorbei ist.
Glück ersetzen
Wenn man abnehmen will, muss man zwei Dinge machen: Glück ersetzen und Negativität vermindern. Jedes Stückchen Schokolade entspricht emotionalem Glück. Wenn Sie die Schokolade weglassen, müssen Sie dieses emotionale Glück ersetzen. Dazu können Sie sich überlegen, was Ihnen ausser dem Essen und Trinken sonst noch ein gutes Gefühl gibt. Das kann sein:
- Meditation: durch gezielte Innenschau werden positive Emotionen stimuliert.
- Musik hören: Klassik hat sich besonders gut bewährt.
- Gesund kochen: gesunde Nahrung schmeckt so gut, dass man sich gleich doppelt belohnt.
Negativität reduzieren
Schauen Sie, was Sie am meisten beschäftigt. Kleine Probleme lassen sich eher rasch lösen, andere Themen wie emotionale und psychische Blockaden und Ängste gilt es anzuschauen.
- Entrümpeln Sie Ihre Wohnung: Auch im Herbst lohnt sich ein Frühlingsputz. Mit dem Verkaufen, Weggeben und Verschenken alter Gegenstände gehen auch viele alte Emotionen aus dem Haus.
- In ein Kissen schreien: Manchmal tut es einfach gut, angestaute Gefühle rauszulassen. Ein Kissen vor dem Mund macht das Schreien auch in Mietwohnungen tauglich.
- Hüten Sie sich vor zusätzlicher Berieselung mit Negativität in Tageszeitungen, von Mitmenschen oder aus dem Internet.