Wie vom Beckenboden verschluckt

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Wenn der Penis die Vagina nicht ausfüllt, entstehen weder Reibung noch Druck. So ist es schwieriger, zum Orgasmus zu kommen, und die Beziehung und das Selbstwertgefühl beider Partner können darunter leiden. Woher kommt das Gefühl der Verlorenheit?

Erschlaffte Muskulatur, nicht weite Vagina

Die Beckenbodenmuskulatur, also das Gewebe rund um die Körperöffnungen am Unterleib, ist die meiste Zeit angespannt, um die Kontinenz zu sichern. Während dem Geschlechtsverkehr entspannt sich die Muskulatur teilweise, sodass der Penis eindringen kann. Vor und während dem Orgasmus pulsiert der Muskel, das heisst, Anspannung und Entspannung wechseln sich schnell gegenseitig ab. Ein gesunder Beckenboden erzeugt den Druck, der macht, dass er sich umschlossen und sie sich ausgefüllt fühlt.

Eine schwere vaginale Geburt, tiefere Östrogenwerte aufgrund der Menopause und Stress sind häufige Ursachen für eine Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur. Das Gewebe ist dann ständig entspannter, als es sein sollte. Deshalb ist ungewollter Harnabgang, neben den Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr, eine häufige Begleiterscheinung.

Jedenfalls ist die Vagina nicht unwiderruflich erweitert, sondern lediglich die umliegende Muskulatur geschwächt. Die Vorstellung einer engen oder weiten Vagina ist somit irreführend, weil es einen Dauerzustand andeutet, den es nur in sehr seltenen Fällen gibt.

Starker Beckenboden, intensiver Orgasmus

Den Beckenboden kann man genau wie jeden anderen Muskel trainieren. Regelmässige, gezielte Übungen stärken die Muskulatur, erhöhen die Reibung und den Druck während dem Geschlechtsverkehr und intensivieren den Orgasmus. Die Gynäkologin kann Übungen empfehlen und individuelle Lösungen vorschlagen. In der Zwischenzeit lässt sich das gemeinsame Repertoire erweitern. Auch orale Stimulation, die Hände und medizinische Massagegeräte können den Partner zum Höhepunkt bringen.

Viele Wege führen zum Ziel. Entscheidend sind Zuneigung und Vertrauen, dann fühlen sich weder sie noch er verloren.