Wir haben etwas gegen Heuschnupfen

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Heuschnupfen nicht ernst zu nehmen und mehr recht als schlecht zu behandeln, kann sich rächen. Fragen Sie Ihren Arzt nach neuen Behandlungsmöglichkeiten.

Heuschnupfen im Januar! So lautete die Schlagzeile zum ungewöhnlich frühen Beginn der Pollensaison in den Tageszeitungen. Gemäss Meteo Schweiz blühten Hasel und Erle bereits Anfang Jahr. Tatsächlich hat sich der Blühbeginn in der Natur im Verlauf der letzten 25 Jahre aufgrund der Klimaveränderung um zwei bis drei Wochen nach vorne verschoben. Zudem zeigen europäische Studien, dass die Blütezeit der Gräser und Kräuter länger dauert. Anhand von Experimenten mit Ambrosia konnte nachgewiesen werden, dass mit steigendem CO2-Gehalt in der Atmosphäre die Pollenmenge in der Luft deutlich zunimmt. Weiter führt der Klimawandel dazu, dass sich neue Pflanzenarten bei uns ansiedeln.

Es überrascht deshalb nicht, dass die Pollenallergie innerhalb von 70 Jahren von unter 1 Prozent auf über 12 Prozent bei Erwachsenen angestiegen ist. Das zeigen die in der Schweiz seit 1926 existierenden Daten. Nach anderen Erhebungen sind sogar bis zu 25 Prozent der Bevölkerung betroffen. Die Gründe für diese massive Zunahme sind nicht nur die Klimaveränderung, sondern auch die Urbanisierung sowie der westliche Lebensstil mit seinen Annehmlichkeiten, die enge Haltung von Haustieren und die bessere Isolation von Wohnungen. Menschen, die in der Stadt leben, leiden häufiger an allergischen Erkrankungen als Personen in einer ländlichen Umgebung.

Die Symptome der Pollenallergie sind zumindest den Betroffenen sattsam bekannt: Entzündliche Schleimhautreaktionen an Augen, Atemwegen und Rachen. Bei den meisten sind die juckende, triefende und verstopfte Nase und die Bindehautentzündung der Augen die führenden Symptome. Ihre Intensität hängt direkt von der Pollenkonzentration in der Luft ab. Neben den Atemwegen können aber auch andere Organe wie die Haut oder der Verdauungstrakt betroffen sein.

Heuschnupfen ist keine Banalität. Rund ein Drittel der Pollenallergiker erkranken später auch an einem allergischen Asthma. Bei anderen kommt es aufgrund einer Kreuzreaktion zu Nahrungsmittelallergien. Bei rund der Hälfte der Pollenallergiker findet man eine spezielle Form der Nahrungsmittelallergie, die als orales Allergie-Syndrom bezeichnet wird. Die Betroffenen verspüren während des Essens Juckreiz im Mund- und Rachenbereich, gelegentlich auch Schleimhautschwellungen.

Wieder andere Betroffene leiden an Ekzemen, vor allem im Bereich der Augenlider. Allergologen warnen deshalb, Heuschnupfen ungenügend oder nur sporadisch zu behandeln. Wird nämlich der Heuschnupfen nicht frühzeitig und richtig therapiert, kann sich die Allergie ausweiten. Die Betroffenen reagieren auf weitere, neue Allergiequellen wie Haustiere, Latex oder Milben und bekommen unter Umständen sogar ein ganzjähriges Asthma.

Obwohl Pollenallergien folglich alles andere als eine banale Erkrankung sind, ist es mit der Behandlung von Heuschnupfen so eine Sache. Die meisten Betroffenen nehmen zwar irgendwelche Präparate, haben aber die Symptome mehr schlecht als recht unter Kontrolle, wie verschiedene Umfragen zeigen. So litten fast 60 Prozent der Befragten im schlechtesten Monat des Jahres an jedem Tag oder an den meisten Tagen unter einer verstopften Nase, Niesen und Augenbeschwerden. Das hat Folgen: schlechter Schlaf und reduzierte Leistungsfähigkeit, sei es im Beruf oder in der Freizeit.

Jeder Heuschnupfen gehört deshalb in ärztliche Abklärung und Behandlung. Das ist die wichtigste Botschaft. Der Arzt verfügt über eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten. In letzter Zeit kamen immer bessere und verträglichere Präparate mit einem raschen Wirkungseintritt auf den Markt. Entscheidend ist jedoch, dass man sie nicht nur sporadisch, sondern konsequent anwendet.

Tipps und Tricks

Das Allergiezentrum Schweiz empfiehlt Heuschnupfen-Patienten eine Reihe von einfachen, aber wirksamen Massnahmen:

  • Während der Pollensaison nur kurz stosslüften. Bei längeren Regenphasen, oder wenn Pollengitter an den Fenstern montiert sind, kann ausgiebiger gelüftet werden.
  • Im Auto Pollenfilter montieren und diese gut warten.
  • Vor dem Schlafengehen die Haare waschen.
  • Wäsche nicht im Freien trocknen lassen.
  • Bei erhöhter Pollenkonzentration in der Luft, bei schönem, windigem Wetter ist nur ein kurzer Aufenthalt an der frischen Luft ratsam, Sonnenbrille tragen.
  • Jede Art von Indoor-Sport ist geeignet.
  • Mit medikamentöser Behandlung können sich Betroffene meist auch draussen ohne weitere Probleme bewegen.
  • Vor grosser körperlicher Anstrengung nur sichere Nahrungsmittel und Getränke einnehmen, da der Körper unter Stress schneller allergisch reagiert als sonst.
  • Wer an Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel leidet, sollte auf den Konsum von Obst und Nüssen vor sportlichen Aktivitäten verzichten.