Zu oft und zu lange Antidepressiva

Antidepressiva Bild AdobeStock Urheber mizar Bild: AdobeStock, Urheber: mizar

Die heftige Kritik an der zunehmenden Verschreibung von Antidepressiva stammt von einem renommierten Autorenteam in England. Mittlerweile nimmt jeder sechste Erwachsene eine stimmungsaufhellende Pille. Am höchsten ist die Verschreibungsrate bei Frauen.

Mangelnde Belege für Wirksamkeit

„Ein Grossteil der Belege für die Wirksamkeit von Antidepressiva bei Erwachsenen stammt aus Studien mit einer Dauer von nur sechs bis zwölf Wochen. Die Ergebnisse erreichen nicht den Schwellenwert für einen klinisch wichtigen Unterschied“, so die Autoren.

Hinzu komme, dass die meisten Studien nicht die für die Patienten wichtigsten Ergebnisse wie soziales Funktionieren oder Lebensqua­lität berücksichtigten, sondern sich nur auf die Messung von Symptomen konzentrierten.

Abhängigkeit und starke Nebenwirkungen

Zwar könnten Antidepressiva bei Patienten mit schweren Depressionen eine Bedeutung haben, doch bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen oder bei Patienten, deren Symptome noch nicht als Depressionen eingestuft werden, könnten die Nachteile die Vorteile überwiegen. So berichte ein grosser Prozentsatz über starke Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder sexuelle Probleme.

Patienten, die versuchen, ihre Behandlung abzusetzen, leiden häufig unter Entzugserscheinungen. Dazu gehören Angstzu­stände, Schlaflosigkeit, Depressionen, Unruhe und Appetitveränderungen.