Zwei Mahlzeiten und Sie nehmen ab

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Jahrzehntelang wurde uns vorgegaukelt, sechs Mahlzeiten am Tag seien gesund. Verschiedene Studien haben längst bewiesen, dass nur zweimal essen am Tag das Beste ist, um Gewicht zu verlieren. Selbst für Diabetiker.

Die meisten Diabetiker nehmen pro Tag bis zu sechs kleinere Mahlzeiten zu sich, in der Meinung, so ihren Hunger besser stillen zu können und weniger zuzunehmen. Das wurde ihnen von Ernährungs- und Diabetesberaterinnen jahrelang so gelehrt. Dieses Konzept kam in letzter Zeit jedoch immer stärker ins Wanken. Neue Untersuchungen zeigen, dass zwei grosse Mahlzeiten am Tag viel besser sind als sechs kleine. Damit kann man nicht nur einer Gewichtszunahme, sondern auch chronischen Krankheiten vorbeugen und sogar die Lebenserwartung verlängern.

Selbst Typ-2-Diabetiker profitieren von zwei grossen Mahlzeiten pro Tag mehr als von sechs über den Tag verteilt, weil sie leichter abnehmen und sogar den Fettgehalt ihrer Leber stärker reduzieren können. In einer Studie untersuchten Diabetologen vom Diabetes Centre in Prag den Effekt beider Essgewohnheiten auf das Gewicht und den Fettgehalt der Leber, die Insulinresistenz und die Funktion der Bauchspeicheldrüse. Insgesamt 54 Patienten im Alter zwischen 30 und 70 Jahren nahmen an der Studie teil. Nach zwölf Wochen wurde auf die jeweils andere Ernährungsweise umgestellt. Beide Gruppen erhielten eine genaue Instruktion über gesunde Ernährung. Durch beide Varianten wurden bei den Teilnehmern sowohl das Gewicht als auch der Leberfettanteil verringert, allerdings signifikant mehr bei der Variante mit nur zwei grossen Mahlzeiten. Diese Patienten hatten nach Studienende im Schnitt 3.7 Kilo abgenommen, Patienten der Vergleichsgruppe mit sechs Mahlzeiten dagegen nur 2.3 Kilo.

Sogar der Leberfettanteil sank. Auch hier schnitt die Ernährung mit zwei grossen Mahlzeiten besser ab. Zudem war der Zuckerstoffwechsel bei dieser Variante besser.

Entscheidend ist die viel längere Zeit der Nüchternheit. Das deckt sich mit Forschungsergebnissen der ETH Zürich und unseren Erfahrungen mit Tausenden von Leserinnen und Lesern. Regelmässige, längere Phasen der Nüchternheit sind wichtiger als die Zusammensetzung der Mahlzeiten, weil sie fast automatisch mit einer geringeren Kalorienaufnahme einhergehen und den Stoffwechsel, die Bauchspeicheldrüse und die Leber entlasten und im Gehirn einen starken Bewegungsdrang auslösen, was angesichts der menschlichen Evolution völlig einleuchtend ist: Nur wer über längere Zeit nüchtern ist, verspürt einen Bewegungsdrang und geht auf Nahrungssuche. Nahrungsaufnahme in kleinen zeitlichen Abständen dagegen zwingt zu permanenter Verdauungstätigkeit und körperlicher Trägheit. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, ist Übergewicht unausweichlich.