Das vielgelobte Schweizer Gesundheitssystem durchlebt schwierige Zeiten. Immer mehr Pflegende wie auch Ärztinnen und Ärzte kehren ihrem Beruf den Rücken, es herrscht Fachkräftemangel bei einer gleichzeitigen Zunahme an Patienten, besonders auf den Notfallstationen. Spitäler müssen Betten sperren, weil sie schlichtweg die Versorgung nicht mehr sicherstellen können. Das wiederum erhöht den Druck auf das verbleibende Personal.
Unnötige Kosten und Frustration
Weshalb wendet sich jemand von einer Tätigkeit ab, die er einmal mit viel Passion gelernt hat? Tatsache ist, dass in den Kliniken immer mehr ÄrztInnen mit der Eingabe von vielen Daten im Computer beauftragt werden. Somit bleibt für den Patienten selbst weniger Zeit. Der hohe administrative Aufwand, verbunden mit oft ineffizienten Abläufen und IT-Systemen, frustriert und schafft unnötige Kosten.
Zwar wurden in einigen Spitälern neue Funktionen, sogenannte „Clinical Nurses“ oder „Hospital Manager“, eingeführt, die den Ärztinnen und Ärzten gewisse administrative Aufgaben abnehmen können. Die Realität zeigt jedoch, dass beispielsweise AssistenzärztInnen immer noch mindestens 50 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie statt mit Patientenkontakt verbringen. Die Qualität der Patientenversorgung leidet unweigerlich.
Entbürokratisierung verbessert die Versorgungsqualität
Berechnung ergeben, dass durch eine Halbierung der durchschnittlichen, täglichen Bürokratie von drei Stunden die Arbeitskraft von 2500 vollzeitbeschäftigten Ärztinnen und Ärzte sofort zur Verfügung stünde, was wiederum das angeschlagene Gesundheitssystem entlasten und die Job-Attraktivität erhöhen würde.
Es bedarf deshalb dringend einer Entbürokratisierung des Gesundheitswesens. Der Einsatz von administrativem Personal und ein effizienteres IT-System sind wichtig, aber es braucht mehr. Die Kliniken benötigen konkretere Lösungsvorschläge, was an Administration komplett eliminiert werden oder auf andere Berufsgruppen umverteilt werden könnte, damit das Personal wieder mit Freude ihrer Kernkompetenz entsprechend eingesetzt werden kann.
