Meine besten Rezepte gegen die Depression

Depression Kurt Wild DSCF2168 2

An sich glauben

Das heisst, die eigenen Fähigkeiten entdecken, sich eine Liste machen, also aufschreiben, wo bin ich gut, was kann ich. Stolz sein auf sich und sich neue Ziele setzen. Herausfinden, was ist mein Auftrag in meinem Leben. Der Glaube an sich bewegt unheimlich viel, und es ist sehr spannend, die positive Energie zu spüren und das Wissen zu haben, wo ich Energie auftanken kann. Das hilft unglaublich. Aufhören zu grübeln, keine Schuldgefühle mehr haben. Ich bin wichtig.

Bewusst essen

Iss dich gesund! Selber jeden Tag für sich gesund und mit viel Liebe kochen. Sich die Zeit nehmen und wirklich bewusst das Essen geniessen. Ich backe sehr oft für mich oder verschenke die Kuchen. Für mich friere ich meistens das Gebackene portionenweise ein.

Sich beteiligen

Ich mache öfters Freiwilligenarbeit für einen Treffpunkt in Chur, wo sich Gleichgesinnte dreimal in der Woche treffen. Dort helfe ich beim gemeinsamen Kochen und mache verschiedene Arbeiten am PC. Was mir grossen Spass macht, sind die diversen Einsätze als Volontär beim Humorfestival, bei Sportanlässen in Arosa etc. Spannend ist, wie viele unterschiedliche Menschen man dabei kennenlernt.

Sich entspannen

Das musste ich auch lernen, denn wenn es einem gut geht, will man meistens zu viel, was man dann meistens mit Rückschlägen und Enttäuschungen zu bezahlen hat. Also mache ich bewusst Ruhepausen, gönne mir ein Mittagsschläfchen etc.

Neues lernen

Das ist sehr wichtig. Als es mir wirklich schlecht ging und ich nicht wusste, ob ich kurz davor war, wahnsinnig zu werden, erfüllte ich mir einen grossen Traum und lernte Keyboard spielen, und zwar richtig mit Noten und so. Beim Tanzen konnte ich in eine andere Welt eintauchen und all die schlechten Gedanken loslassen. Ich besuchte Tanzkurse in Salsa, Discoswing und Tango. Neues zu lernen, gab mir sehr viel Mut und Selbstvertrauen. Ich habe auch gelernt, meinen Perfektionismus loszulassen. Ich habe lernen müssen, dass nicht alles auf Anhieb funktioniert und dass Fehler erlaubt sind. Und was für mich bis heute sehr wichtig ist, ich lernte das Neue nur für mich. Ich musste niemandem irgendetwas beweisen. Es war mein eigenes Training, mit meiner Depression umzugehen.

Um Hilfe fragen

Lernen, Hilfe anzunehmen. Mein wichtigster Entscheid war bis heute, dass ich einen Beistand habe, der für mich alle finanziellen Angelegenheiten erledigt. Ich erhalte wöchentlich mein Haushaltgeld und alles andere wird vom Beistand ausgeführt und bezahlt, gemäss einem Budget, das wir gemeinsam erstellen.

Sich selbst annehmen

Das ist ein sehr schwieriger Prozess, da ja man stets immer wieder alles hinterfragt und Schuldgefühle hat. Sich selbst annehmen, heisst auch lernen, sich wieder zu spüren und zu lieben. Wer bin ich? Was will ich? Die verlorenen 25 Kilo geben mir natürlich ein unglaublich gutes Gefühl, mich anzunehmen, und ich bekomme regelmässig Anerkennung, etwas Besonderes geleistet zu haben. Dieses neue Lebensgefühl wahrzunehmen ist unbeschreiblich und macht sehr glücklich.

Darüber reden

Mit meinem Beistand kann ich über alles reden. Und ich habe einen sehr guten Therapeuten in der Klinik Waldhaus in Chur, wo ich jeder Zeit einen Termin bekomme, wenn Bedarf für ein Gespräch ist. Ich habe überhaupt keine Probleme, mit anderen Menschen offen und ehrlich über meine Depressionen zu sprechen. Das ist sogar sehr wichtig. Allerdings hat nicht jeder das gleiche Verständnis für meine Situation. Ich habe gelernt, mich von Personen abzugrenzen, die mir nicht wohlgesinnt sind. Ich gehe ihnen bewusst aus dem Weg.

Für Bewegung sorgen

Jeden Tag mindestens 10 000 Schritte in der Natur. Tanzen. Trampolin und jetzt neu ein Rudergerät. Schneeschuhwandern und Skifahren. Schwimmen. Ich fühle mich topfit, mein Fitnesslevel ist perfekt. Seinen Körper so richtig zu spüren und mit ihm eins zu sein, ist wirklich ein grossartiges Gefühl.

In Kontakt bleiben

Das war die letzten Monate eher schwierig wegen Corona. Aber sonst habe ich damit überhaupt kein Problem. Mein neuer Mischling aus dem Tierheim bietet mir willkommene Unterstützung. Wenn man jeden Tag mit einem Hund unterwegs ist, wird man immer wieder angesprochen, und oft entstehen unerwartet neue Freundschaften.

Kreatives tun

Kochen, Backen und Fotografieren. Mein neues Hobby ist Vogelhäuschen bauen. Einige habe ich beim Eichhörnliweg in Arosa montiert, und ich gehe die Häuschen auch wöchentlich mit Futter auffüllen. Diese sinnvolle Arbeit macht mir grossen Spass. Ich bekomme immer wieder Komplimente und Anerkennung. Und es ergeben sich regelmässig interessante Gespräche und neue Bekanntschaften.

Lesen Sie auch:

Depression ist heilbar